Montag, 26. November 2007
Demokratie - der neue Despotismus
In den demokratischen Republiken der Gegenwart wird die Gewalt ins Geistige gewendet, indem sie sich gleich die Psyche gefügig machen.
Maßstab allen Seins ist, was die Mehrheit, die Masse "will". Wer ausschert, wird zum Geächteten.Hier wird Gruppenzwang per excellence betrieben.
Wir sehen es bereits in der Schule: wer nicht die richtige Markenkleidung trägt, wird vielfach ausgegrenzt oder gar zusammengeschlagen.
Demokratie bedeutet Herrschaft des Volkes.
Da dies bei der Größe der Nationen nicht umsetzbar ist, wurde das Instrument der reräsentativen Demokratie ersonnen: das Volk wählt seine Vertreter, die für es entscheiden.
Das Volk selber wird aber zu einer Menge ähnlicher und zunächst gleichgestellter Menschen. So weit – so gut.
Wer jedoch hinzusehen vermag, wird erkennen, dass diese Menge sich schier rastlos im Kreise dreht, um sich Vergnügungen zu verschaffen und Wünsche zu erfüllen, die sie vermeintlich befriedigen und zufrieden stellen.
Darum allein dreht sich aber fortan alles: was zunächst das Fahrrad war, wird dann das Moped und dann das Auto. Dann muss ein größeres Auto her und möglichst noch ein 2. Die 3-Zimmer-Miet-Wohnung wird gegen eine 5-Zimmer-Wohnung getauscht, diese gegen ein Reihenhaus, das wiederum gegen ein Einzelhaus. Und dann wird selber gebaut. Und ein swimmig-pool muss auch noch her, und dann noch ein Whirl-pool. und die eigene Sauna nicht zu vergessen. Und ein kleines Segelboot, das jedoch bald gegen ein größeres eingetauscht wird. Und die Tochter bekommt Reitunterricht und dann ein eigenes Pferd und dann wird in einen Elitestall umgezogen, weil man nur so etwas zählt.
All das will finanziert werden. Und so arbeitet man immer mehr und wird immer abhängiger, denn der schöne Traum wäre plötzlich aus, wenn man seine Arbeit verlöre. und so lässt man sich zu weiteren Arbeiten "überreden".
Und warum? Weil "alle" es so machen. Und schließlich will man ja kein Außenseiter sein – geschnitten von anderen, weil man anders ist, weil man dieses "Spiel" nicht mitspeilt, weil man eigene Visionen hat.
So sichert zum einen die "Übermacht" die Befriediging der Genüsse, überwacht aber gleichzeitig das Schicksal des einzelnen bis zur Bevormundung. Sie gibt sich vorsorglich und mild ist aber unumschränkt und jede Zuwiderhandlung kommt einer Ausgrenzung aus der "Gemeinschaft" gleich - mehr noch: durch das akzeptierte Gleichheitsprinzip wird die Masse veranlasst, diese Ausgrenzung selber vorzunehmen. Anders als die elterliche Gewalt verfolgt die "Übermacht" nicht das Ziel, zu Reife und Eigenständigeit hinzuführen sondern zielt ausschließlich darauf ab, die Menge im Zustandstand immerwährender Kindheit und damit Abhängigkeit zu halten: der Gebrauch des freien Willens wird so mehr und mehr eingeschränkt und zuletzt wird den Bürgern sogar die Verfügung über sich selbst entzogen.
Da jedoch auch dies auf dem Grundsatz der Gleichheit beruht, es somit allen geschieht, wird es auch von allen akzeptiert, von vielen sogar als Wohltat angesehen. Alles "andersartige" stellt fürderhin eine Gefahr dar und muss in dem Augen der Masse ausgegrenzt und bekämpft werden.
Zum Abschluss überzieht die "Übermacht" die Gesellschaft langsam aber stetig mit einem Netz äußerst genauer kleiner Vorschriften und Regeln, die kein autonomer Geist mehr zu durchbrechen vermag.
Das alles geht still und leise vor sich: kein Wille wird martialisch gebrochen – er wird aufgeweicht, gebeugt und letztendlich gelenkt. Es wird nicht zerstört – es wird nur verhindert, dass etwas entsteht. Es wird nicht tyrannisiert – es wird gehemmt, niedergedrückt, zermürbt, abgestumpft. Wer seine wirkliche Individualität, seine geistige Unabhängigkeit bewahren will, sieht sich einer Umwelt gegenüber, der es, auf Gleichheit abgestimmt, nur noch um die Befriedigung ihrer Genüsse geht und die diesem Wunsch ihr ureigenstes Selbst unterordnet - also nichts weiter als eine Herde Vieh ist.

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